Reduziere! [365-in-365 | Status-Update #3]

Die Erkenntnis dieses Monats lautet: NO ONE WANTS YOUR STUFF…

Da mich das Thema „Ausmisten“ ja schon seit über drei Monaten intensiv beschäftigt, ist es kein Wunder, dass Bücher, Artikel oder Videos, die sich um Ordnung und Minimalismus drehen, meine Aufmerksamkeit mehr als sonst auf sich ziehen. In den letzten Wochen habe ich zum Beispiel den You Tube-Kanal von Marissa – „A to Zen Life“ – entdeckt und gleich beim ersten Video, das ich angeschaut habe, musste ich zugeben: Autsch, erwischt. Marissa berichtet dort von Menschen, die ihre Sachen an wohltätige Organisationen (wie ich an die carlas) spenden, um dann in den Shops dieser Organisationen nach neuem Zeug für ihr Zuhause zu suchen (wie ich bei den carlas…). Never ending story. Ups… Ich könnte jetzt argumentieren, dass ich durch das Ausmisten viel weniger einkaufe und dies viel bewusster. Dass nur Sachen reinkommen, die tatsächlich Freude bereiten und/oder nützlich sind. Dass das Spenden, wie Sachen bei den carlas abgeben aber auch das Einkaufen in diesen Geschäften, etwas wortwörtlich Gutes darstellt. Und vieles mehr. Ich kann aber nicht verleugnen, dass auch diese Einkäufe ein Hindernis auf dem Weg zum Besitz von weniger Gegenständen sind. „No one wants your stuff“, sagt Marissa. Und auch The Minimal Mom berichtet in einem ihrer Videos darüber: Die amerikanischen Goodwill Stores (mit unseren carlas vergleichbar) lehnen viele Sachspenden inzwischen ab. Die Menschen besitzen einfach zu viel, das sie dann entsorgen müssen. Bei unserem letzten carla-Besuch musste ich an diese Videos denken. Und brachte danach „nur“ ein Buch (neuwertige Hardcover-Ausgabe von „Altern“ von Elke Heidenreich um EUR 3,50 gekauft) nach Hause.

Auch wenn dieser Monat unter dem Motto „No one wants your stuff“ steht, bin ich zufrieden, dass wir kaum etwas vom Aussortierten wegwerfen und unsere Sachen (ohne sie den anderen aufzuzwingen) ein neues Zuhause finden, wo sie tatsächlich gebraucht werden und Freude schenken. „No one wants your stuff“ verstehe ich im übertragenen Sinne. Marissa erwähnt in ihrem Video, dass die Nachkommen unser Zeug nicht wollen, nicht brauchen und dass es in vielen Fällen nicht (mehr) etwas wortwörtlich Wertvolles darstellt (ihr braucht nur bei den carlas schauen, wie viel an Porzellan dort gespendet wird…). Das erinnerte mich an die Swedish Death Cleaning-Idee (mehr dazu könnt ihr in Margareta Magnussons Buch „The Gentle Art of Swedish Death Cleaning“ – deutsch „Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen“ – nachlesen). Keine Sorge, ich habe vor, noch Jahrzehnte zu leben ;-). Ich glaube aber nicht, dass meine Nachkommen sich sehr über die gehorteten Bücher, Kleidung, Kochutensilien oder Dekozeug freuen werden. Ich werde sicherlich einiges davon so lange behalten, wie ich mich selbst daran erfreue oder mich darum kümmern kann. Gemäß der Swedish Death Cleaning-Idee kann das Ausmisten aber heute schon doppelte Freude bereiten: Einerseits denen, die die Sachen brauchen und denen sie eine echte Freude sind. Und andererseits mir, die diese Freude bereitet und sieht.

Mein anfängliches Ausmisten war in den ersten beiden Monaten etwas zufällig: Ein bisschen da, ein bisschen dort. Vielleicht, da ich ohne einen Plan gestartet bin (vielleicht weil ich krank war, und dann kamen Weihnachten und Urlaub (also Ausreden)?)? In ihrem Buch „Ordnung nebenbei“ empfiehlt die Autorin, zuerst durch alle Räume durchzugehen, Notizen zu machen und einen Plan aufzustellen. Dies bedeutet, fixe Termine (wann), mit „Agenda“ (was möchte ich angehen) und ihrer Dauer (wie lange pro Termin) im Kalender einzuplanen. Hmmm… Mit meinem „Hauptsache loslegen“-„Plan“ (hahaha) habe ich zumindest viele offensichtlich nicht notwendige Sachen beseitigt. Nun spüre ich selbst, dass ich etwas strukturierter vorgehen muss: Raum nach Raum, Schrank nach Schrank.

Dazu fand ich ein anderes Video von The Minimal Mom hilfreich und inspirierend. Nachdem ich schon im zweiten Monat „zufällig“ einen Teil der Küche ausgeräumt habe, bin ich im dritten Monat bei der Küche geblieben. Diesmal kamen die Tees, weiteres Back- und Tischzubehör dran. Einiges wurde neu einsortiert. Ganz fertig bin ich mit der Küche noch nicht, aber ich bleibe dran. Denn ich stimme der Minimal Mom zu: Die Küche ist das Zentrum des Familienlebens (und bei uns DAS Zentrum in der architektonisch offenen Wohnung). In einer aufgeräumten Küche macht das Kochen (sogar mir) mehr Spaß (alleine daraus ergeben sich weitere schöne Sparpotenziale!) und man kann die Familienmitglieder viel mehr zum gemeinsamen Kochen und Aufräumen motivieren.

Wie steht es aber nach drei Monaten mit meiner 365-in-365-Challenge?!

Im 1. Monat (16.11.2024-15.12.2024) haben wir 114 Sachen aussortiert.
Im 2. Monat (16.12.2024-15.01.2025) haben 169 Dinge unser Zuhause verlassen.
Im 3. Monat (16.01.2025-15.02.2025) haben wir 154 Stück gefunden, für die wir eigentlich keine Verwendung haben.

In Summe stehen wir also bei 437 von 365 – die 365-in-365-Challenge wurde somit (nach bereits ca. 90 Tagen) mit knapp 120% überfüllt!

Mir ist es jetzt aber (noch) nicht unbedingt nach „Juhu“:

  • Ich merke noch keinen Unterschied.
  • Ich vermisse keinen dieser 437 Gegenstände.
  • Ich versuche, nicht daran zu denken, wie viel Geld ich bzw. wir in diese Sachen reingesteckt haben – meist unnötigerweise.
  • Mir wird bewusst, dass uns noch eine lange Reise erwartet,…
  • …die wahrscheinlich nie zu Ende gehen wird. Denn man muss wachsam bleiben und nicht erneut zulassen, dass sich das Zeug wieder sammelt.

Wie geht es jetzt weiter?

Ich mache auf jeden Fall (wie schon mal angekündigt) weiter. Ich bin schon echt neugierig, wie viele weitere unnötige oder nicht mehr gebrauchte Gegenstände wir in einem Jahr aus unserem Zuhause verbannen werden. (Alleine die Bücher! Schaffe ich es, ihre Anzahl wesentlich zu reduzieren? Heute glaube ich aber nicht, dass ich auf gedruckte Literatur verzichten kann. Wir werden es sehen…) Damit: Stay tuned für weitere Berichte!

Und hier noch abschließend die Liste der 154 Sachen, die unser Zuhause zwischen 16.01.2025 und 15.02.2025 verlassen haben:

  • 24 Geschenke (Tees, Süßes, Socken, Buntstifte, Spielzeug, Bücher etc.)
  • 2 Geschenksackerl
  • 1 Geschenkbox
  • 6 Lebensmittel (Tees, Süßes)
  • 1 Teebecher
  • 12 Boxen (aus Holz, Metall, Plastik, Karton)
  • 2 Stückseifen in 2 Metallboxen
  • 5 Bücher
  • 2 Zeitschriften
  • 11 Dekoartikeln
  • 8x Modeschmuck (Ketten – teilweise mit Anhängern – und Armbänder) mit 4 Schachteln
  • 4 Damenstrümpfe
  • 1 Damenshirt
  • 6 Spielzeuge
  • 1 Spiel
  • 5 Glücksbringer
  • 1 Taschenspiegel
  • 1 stehender Kosmetikspiegel
  • 15 Säckchen mit Blumensamen
  • 4 Stück verschiedenes Handyzubehör
  • 2 Masken mit Visier (noch aus den Lockdowns! im hintersten Eck der Abstellkammer gefunden)
  • 1 Brillen- und 1 Schlüsselband
  • 1 Packung Abdeckfolie für Gartenmöbel
  • 4 Packungen von Servietten (und 3 weitere geöffnete)
  • 1 Pfeffermühle
  • 6 Muffinförmchen aus Silikon
  • 1 geflochtenes Körbchen
  • 1 Tischläufer
  • 6 Stoffplatzsets
  • 6 geflochtene Platzsets (Kunststoff)
  • 2 Tischtücher für den Innen- und 1 für den Außenbereich

Außerdem habe ich Verwendung für eine Teebox gefunden, die zu niedrig ist, um Teebeutel darin aufzubewahren (das habe ich leider zu spät bemerkt…). Sie trägt jetzt dazu bei, Ordnung bei vielen kleinen Dingen zu halten, die sonst viele kleine Boxen dafür gebraucht hätten.

Und was geht ihr gerade an? Was sind eure 2025-Projekte? Schreibt es mir!

Alle Beiträge zu dieser Reihe findet ihr unter dem Tag 365-in-365.