Nicht nur die Menschen, die wir in unser Leben lassen, inspirieren uns, unterstützen (oder auch nicht), fordern Aufmerksamkeit. Sind eine Bereicherung oder eine Belastung. Es sind auch die materiellen Dinge, die einen großen Einfluss ausüben können.
Das habe ich im Herbst 2024 besonders stark gespürt: Das vierte Quartal ist immer sehr intensiv – sowohl in meiner haupt- als auch in meiner nebenberuflichen Tätigkeit. Ich habe gesehen, dass ich die Macht über die Sachen in der Wohnung verloren habe. Sie waren überall. Unordnung machte sich breit. Stapel an Büchern und Zeitschriften, die ich unbedingt lesen möchte. An Briefen (und sonstiger Post), denen ich mich widmen sollte. An Rechnungen, die ins Haushaltsbuch eingetragen werden sollen. Und keine Zeit, sich all den Dingen zu widmen. Später, sagte ich mir, ich kümmere mich später darum, wenn ich wieder mehr freie Kapazitäten habe. In all dem Chaos schaffte ich es zwar irgendwie, die Wohnung sauber zu halten, die Unordnung belastete mich aber mit jedem Tag mehr und mehr. Wir besitzen zu viele Sachen (…ich bin ja eine Hamsterin mit Tsundoku…), die wir nicht brauchen und die uns, statt zu erfreuen, belasten. Und keine Zeit, sich dem Problem wirklich zu widmen.
Die Lösung? Ich muss mir die Zeit nehmen. Keine Ausreden. Und mit einer kleinen Challenge (Herausforderung) mich (uns) zur Reduktion zu motivieren. Bevor ich ganz verzweifle…
Daher I proudly present: Meine persönliche „365 Gegenstände in 365 Tagen“-Challenge (kurz: 365-in-365).
Zwischen 16.11.2024 und 15.11.2025 müssen 365 Gegenstände unsere Wohnung verlassen.Sollten wir das Ziel vor dem 15.11.2025 erreichen, wird in diesem (hoch erfreulichen und hoch erwünschten) Fall automatisch die nächste 365-in-365-Challenge beginnen.
Ich wechsle zwischen „meine“ und „unsere“, denn die meisten Sachen habe wahrscheinlich (hmm sicher) ich in die Wohnung eingeschleppt, mein Mann unterstützt mich aber enorm bei der Reduktion. (Sein Lieblingsspruch stimmt zwar nicht wirklich, ein Kern Wahrheit hat es aber schon: „Du besitzt mehr Pyjamas als ich Gewand insgesamt“. Das lasse ich hier jetzt unkommentiert stehen ;-).)
Der Anfang kann sich sehen lassen, denke ich, auch wenn mich zwei (!) Erkältungen innerhalb von zwei (!) Wochen Anfang Dezember verlangsamt haben. Hier die Liste von dem, was wir zwischen 16.11 und 15.12.2024 aussortiert haben:
- 10 Teebecher
- 1 Milchkännchen
- 20 Paar Herrensocken (und 1 paarlose Socke)
- 13 Herrenhemden
- 1 Herrenweste
- 1 Kleiderbügel (weiteres Potenzial vorhanden)
- 1 große Packung an Süßigkeiten, die ich für Halloween gekauft habe (es haben heuer das erste Mal kaum Kinder am 31.10 vorbeigeschaut)
- 2 Putzlappen
- 1 Fleckerlteppich
- 2 Kartonboxen
- 1 Kartonbox (für Versand wiederverwendet)
- 1 Werberucksack samt Inhalt
- 29 Zeitschriften
- 24 Stück Besteck
- 1 Wäschekorb
- 5 Messer samt 1 Messerhalter
Wow, nicht schlecht: Das waren schon mal rund 115 Gegenstände – innerhalb von de facto nur 2 Wochen. (Ich weiß, ich weiß, vielleicht sollte ich z.B. „13 Herrenhemden“ als 1 zählen, und die Kartonboxen nicht in die Liste inkludieren, aber hey, am Anfang brauche ich die Motivation, ich möchte sehen, dass unser Tun wirklich erfolgreich ist.)

Eine abschließende Anmerkung: Bei dieser 365-in-365-Challenge handelt es sich aktuell um eine Brutto-Herausforderung – wir überwachen derzeit nicht, was auf der anderen Seite ins Haus reinkommt! Es wird sich zu einem gewissen Grad automatisch in Grenzen halten, da uns das Problem ja bewusst ist und wir es in den Griff bekommen wollen. Irgendwann werden wir uns aber Gedanken über eine „Netto-Variante“ der Challenge machen.
Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr euren persönlichen Minimalismus schon gefunden? Wie ging es euch auf dem Weg dorthin? Ich bin auf eure Tricks und Tipps neugierig. Schreib mir bitte!
Alle Beiträge zu dieser Reihe findet ihr unter dem Tag 365-in-365.